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                                                                                          Pergamonmuseum

                                                                                                    Berlin

                                        

 

                                            4. Februar 2015

 

Hier ein aktueller Stand der Projekte, die in den letzten Jahren in unserer Werkstatt  stattgefunden haben.
Da so viele vom "virus bogensis" infizierte Kursteilnehmer wieder-  und wiederkommen, um die weiterführenden Schritte zu machen und sich so langsam durch die verschiedenen Kulturen und Epochen hindurchzuarbeiten, konnten sich Projekte entwickeln, die sich mit den diversen Herstellungsweisen und -techniken des Bogenbaues beschäftigen. Wir sind dabei, die Techniken im Bogenbau der schon versunken Epochen wieder zu ent-decken.

Vieles ist durch die angesammelte Erfahrung leichter nachzuvollziehen, doch so manches Rad muss auch neu erfunden werden, verschlungene Wege und Umwege sind spannend und abenteuerlich. Auch der unvermeidliche Fehler bestätigt sich immer wieder als der beste Lehrmeister.
So sind wir unterwegs auf den Spuren der Assyrer, Ägypter, der awarischen Bogenbauer und denen der Inuit mit ihren Kabelbackingbogen. Wir verwenden die Technik der japanischen Bogenbauer, die über Generationen den Jumi - den Bogen der Samurai - zur Perfektion brachten und präsentieren unsere Variante - den "Einoko".
Spannende Projekte sind die Penobscotbogen mit den drei Sehnen, welche die Micmac - Indianer aus Maine an der amerikanischen Nordostküste gebaut haben.

Gerade sind wir in (halb)fremden Terrain unterwegs und bauen an einer Hornbogenarmbrust in der Bauart des 11. Jahrhunderts.
Der osmanische Kompositbogen und seine Vorgänger sind ständig im Zentrum des Interesses - wir versuchen uns an Rekonstruktionen anhand der Orginale und deren Publikationen.

Das neueste Projekt ist die Rekonstruktion von drei mongolischen Reflexbogen, archäologische Funde aus dem  Altaigebirge, die Gegenstand der Ausstellung  "Steppenkrieger" des  Forschungsinstitutes für Archäologie des Landesmuseums Bonn sind. Beschrieben und publiziert unter den Gesichtspunkten des Bogenbaus von Holger Becker und Joachim Rutschke im Verlag des Römisch -Germanischen Zentralmuseums: " Restaurierung und Archäologie 5. Jahrgang - 2012".

Ein interessant innovativer Ansatz im traditionellen Bogenbau ist auch die Vermischung der Bogenbautechniken aus verschiedenen Kulturen mit den dazu verwendeten unterschiedlichen Materialien.
Ein Beispiel ist der klassische europäische Langbogen aus dem Bogenholz der nordamerikanischen Osageindianer, mit Bambusbacking aus dem japanischen Matakebambus, aufgebracht mit der Technik der japanischen Bogenbauer, mit Hornnocks vom afrikanischen Wasserbüffel und das Griffleder aus Känguruleder,  damit haben wir alle 5 Kontinente zusammen - ein Worldbow.

 

Ägyptisch - Assyrischer Angularbogen

Rekonstruiert nach Publikationen des ägyptischen Nationalmuseums in Kairo und den Reliefs im Peramonmuseum in Berlin

mit Franz Wagner als Projektinitiator und Caja Wolf die sich dann für die Bemalung so richtig reingehängt hat.

Projekt Strongbow "Mary Rose"

 

Das Entstehen von zwei Eibenlangbogen im Englischen Stil, gebaut nach den Vorgaben der Funde welche aus dem Wrack der der "Mary Rose", einem mittelalterlichem Kriegschiff, geborgen wurden.

Wobei einer der beiden Bogen mit 130 Pfund Zugewicht für Beschusstests des Mittelaltervereins "Dreynschlag" aus Wien gebaut wurde.

Projekt "Inuit"

Wieder mit Franz Wagner eine Rekonstruktion eines Kabelbackings nach den wunderbaren Federzeichnungen im Buch von O.T Mason "Bogen, Pfeile&Köcher der nordamerikanischen Indianer und Eskimo" von 1893

Awarischer Reiterbogen

Eine ziemlich freie Rekonstruktionen dieses Kompositbogens

 

Hornbogenarmbrust aus dem          14. Jahrhundert

Nach etlichen Projekten nun ein Ausflug in das Revier der mittelalterlichen Bogner zusammen mit Franz Wagner  - auch eine schöne Herausforderung!

Sehr gute Hilfe und viel Info in "die Hornbogenarmbrust" Geschichte und Technik von Holger Richter im Angelika Hörnig Verlag.

Penobscot

Schon ein sehr bemerkenswerter Bogen - durch die zwei Sehnen des kleinen Gegenbogens lässt sich z.B. das Zuggewicht verstellen.

Ein angeblich von den Mic-Mac Indianer in Main verwendeter Bogen.

 

Bogenbemalung für osmanische Kompositbogen

Durch den Fortschritt im 0smanischen Hornbogenbau wurde auch die Bemalungsfrage immer drängender.

Da meine Tochter Caja als akademische Malerin für die Bogenbemalungen zuständig ist https://cajawolf.jimdo.com/ war das Thema für mich nicht so relevant.

Vorlage: ein Bogen aus dem Topkapi Palast in Istambul

Darunter Beispiele von Caja`s Bemalungen

 

Skytischer Kompositbogen

Rekonstruiert nach den archäologischen Funden (ca.1000 v.Ch.) des Gräberfeldes in Xinjiang (Shanschan autonome uigurische Region)

Nach der Publikation von Adam Karpowicz und Stephen Selby in Soc. of Archer - Antiquaries, vol 53, 2010

Die sehr aufwändige Bemalung von Caja Wolf basiert auf den Motiven der skytischen Goldschmiedearbeiten.

Das Neue Projekt - zusammen mit Franz Wagner - ist eine Idealrekonstruktion des Bogens der in der Fachliteratur als " Bogen von Wien Simmering" bezeichnet wird.

Ein Kompositreflexbogen um das  Jahr 400 n.Chr. dessen Fragmente aus dem Kriegergrab in Wien von Holger Riesch in seinem Buch "Pfeil und Bogen in der Römischen Kaiserzeit" beschrieben wird.  (Verlag Angelika Hörnig)